Geteilte Innenwelten

Wenn die Mutter mit dem Kind und das Kind mit der Mutter ihre Innenwelten teilen

„Das 1,2,3 der heilsamen Selbstliebe“ in Anwendung

Mama Wanda erzählt: „Mein zehnjähriger Sohn Nici will immer dann umarmt werden, wenn ich gerade keine Zeit habe, oder wenn ich mich auf etwas besonders konzentrieren will. Typisch – wenn ich bei meiner Arbeit sitze, wenn ich koche, wenn ich telefoniere … Er übt sogar einen Druck aus, um dies zu erreichen – zum Beispiel hält er mir seinen Finger hin, wo er sich angeblich wehgetan hat – ich sehe nichts -, oder er hat Bauchweh… Es nervt mich, ich spüre, wie es in mir hochsteigt, ich möchte sagen: „Dreh dich um und geh!“ Oft nehme ich ihn in die Arme, aber er spürt sicher, dass ich ihm nicht zugewandt bin, dass ich wo anders bin. Wir haben es schon oft besprochen, dass ich mich auf meine Sachen gut konzentrieren will und dass ich dann, wenn ich fertig bin, gerne komme. Aber es nützt nichts. Das Spiel spielt er mit mir immer wieder aufs Neue.“

Ich leite Wanda an, in ihrer Vorstellung in so einer Situation mit Nici nochmals zu sprechen. Ich bitte Wanda sich ebenfalls vorzustellen, Nici sitzt jetzt auf dem Sessel vis a vis und hört ihr zu. Wanda sagt zu Nici, sie wäre verärgert und brauche jetzt Zeit, um ihre Sache fertig zu machen. Sie schickt Nici zu Papa. Ich leite Wanda weiter an, sich jetzt auf Nicis Sessel zu setzen, „in die Haut von Nici“ zu schlüpfen und der Mama zuzuhören.

Wie fühlt es sich an, wenn die Umarmung ausbleibt? Wanda ist „in Nicis Haut“ stark gerührt, Tränen fließen aus ihren geschlossenen Augen. Sie beschreibt einen riesigen Druck auf der Brust. Ich bitte Wanda dieses Gefühl mit ihren Händen zu halten und ganz genau wahrzunehmen. Ich frage sie, woher sie dieses Gefühl kennt und seit wann. Sie sagt: „Als Nici oder als ich?“ Ich bitte Wanda einfach das Bild zu erlauben, das ihr das Unbewusste zeigt. Wanda sagt: „Drei Jahre – ich bin etwa dreijährig auf einer Wiese, mit weißen Ballettschuhen und blauem Kleidchen. Allein. Niemand da.“ Ich bitte Wanda, dass sie als Erwachsene von außen auf die dreijährige Wanda schaut und hinspürt, so könne sie gut erkennen, was die Kleine in dieser Situation braucht. „Die Kleine braucht eine feste Umarmung. Mutti soll kommen, sich hinhockerln, ihr in die Augen schauen und sie umarmen, sie anlachen und fest drücken.“ Ich frage, ob es der Mutti möglich ist. Wanda bejaht. Wie lange soll sie sie halten? Bis es genug ist – etwa zwei Minuten.

Nun soll Wanda diese gewünschte „Traum-Situation“, die sie eben entworfen hat, erleben. Wanda steigt wieder in die Situation der Dreijährigen ein, sie ist auf der Wiese. Nun erlebt sie mit dem ganzen Körper, mit allen ihren Sinnen, dass Mutti kommt, sich hinhockt, ihr in die Augen schaut, sie anlacht und fest umarmt. So lange, bis es ihr im Körper vollkommen gut geht. Ich bitte Wanda von außen noch einmal zu überprüfen und zu beschreiben, wie es jetzt der Kleinen geht, wie sie ausschaut. „Sie strahlt die Mutti an.“ Braucht die Kleine noch etwas?“, ist die Frage. Nein, die Kleine ist sehr zufrieden.

Ich bitte Wanda, dass sie als Erwachsene die zufriedene Kleine liebevoll anspricht und in ihr Herz bringt. Wanda spricht: „Ich bin heute erwachsen und ich kann auch kommen und dich umarmen.“ Wanda selbst hält nun die Kleine, sie nimmt sich wahr als die Kleine und die Erwachsene zur gleichen Zeit. Sie umarmt, sie wird umarmt. Anschließend bringt große Wanda die Kleine in ihr Herz: „Hier in meinem Herzen ist für dich der beste Platz von der ganzen Welt – du und ich, wir sind eins, eine große, tiefe Einheit – wie die Umarmung selbst. Hier bin ich verbunden und ganz.“

Ich bitte Wanda, symbolisch darzustellen, wie es ihr gerade geht. Wanda beschreibt eine große Sonne. Sie zeichnet diese auch und meint: „Ich bin die Wärme, das Strahlen, die Leuchtkraft und die Kraft.“

Wanda will ihren Sohn mit der Sonne segnen. „Ich bin der Segen für ihn.“

Wanda hat verstanden, dass es ihre eigene Angst vor dem Allein-Sein war, das ihr Sohn, mit ihr mitschwingend, mitfühlend aufgenommen hat. Sie hat verstanden, dass es ihre unerfüllte Sehnsucht nach einer Umarmung war, die ihr Sohn gespeichert und wiederholenderweise wiedergab.

Von der Angst vor dem Allein-Sein befreit, wird sie ein neues Vorbild für ihren Sohn sein.

Wanda geht nach Hause und freut sich auf ihren Sohn. Während Nici mit seiner „neuen“ umarmten Sonnen-Mama mitschwingt, wird er ebenfalls zu seiner Zufriedenheit gesättigt und von seiner Angst befreit. Er wird auf seine Mama warten können.

„Das 1, 2, 3“:

  1. Kontakt / Selbst-Wahrnehmung
  2. Selbst-Mit-Gefühl / Selbst-Erlaubnis
  3. Selbst-zu-Frieden-stellen / Selbst-Erfüllung

Gemeinsam können wir es schaffen!

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